In letzter Zeit bin ich nicht so oft in den Social Media Kanälen- dafür im Garten anzutreffen. Der Garten hinter unserem Haus liegt in einem einem Gewerbegebiet. Nebenan stapeln sich Harassen mit diversen Mineralwasser, Eptinger, Henniez, Passuger. In der Nacht leuchtet die Appenzeller Quellfrösch-Bier Lichtreklame. Jetzt wo der Frühling in Fahrt kommt mit Tulpen, Primeli, Traubenhyazinthen will ich nichts verpassen und es gibt so viel zu beobachten und zu tun.
In Corona-Zeiten ist so ein kleiner, feiner Garten ein Luxus. Aber auch ohne Pandemie ist der/die reicht beschenkt mit einem nahgelegenen Naturparadies, auch wenn es „nur“ ein liebevoll gepflegter Balkon ist. Audrey Hepburn sagt: „ein Garten anzubauen, heisst an die Zukunkt zu glauben“. Ich gebe ihr Recht und füge hinzu, dass die Gartenarbeit mich auch in den Moment und in die Ruhe bringt, mich erdet und verortet. Spaziergänge, Gartenarbeit und Katzen sind meine Helfer- und Unterstützer/innen beim Ankommen am neuen Wohnort. Ich bewundere meine Katze, die den Umzug so mühelos überstanden hat und (bis jetzt) keine Anstalten gemacht hat, in ihr früheres Geviert zurückzukehren. Katzen sind geheimnisvolle Wesen, nie ganz fassbar, immer auf dem Sprung in die nahegelegene Wildnis. Eine schlafende Katze beim Arbeiten neben sich zu wissen, entspannt alles noch so Dringende, Stressige. Alles hat seine Zeit in der Katzenwelt. Rhythmus, räumliche Selbstorientierung sind eine Selbstverständlichkeit und ihr spontanes, unvorsehbares Spiel befördert kreative Energien. Das was wir krampfhaft und verkopft erzwingen wollen, fällt der Katze einfach zu. Ich bin dankbar, so ein Wesen in meiner Nähe zu haben. Es sind ungewohnte Zeiten zum Ankommen. Ohne Corona wäre es sicher anderst verlaufen. Und doch empfinde ich diese schwierigen Zeiten als sehr wertvoll für unsere persönliche Entwicklung. Für so vieles, scheinbar selbstverständliches wie dieser kleine Garten, die Hauskatze empfinde ich grosse Dankbarkeit. Einiges, was ich vor Corona erstrebte, begehrte oder für absolut nötig hielt, wurde hinfällig. Es ist eine Art inneres Aufräumen. Vieles zeichnet sich klarer ab, was ist wirklich wichtig, für mich, für mein Umfeld, für diese Welt in der wir leben? Wenn alles überflüssige, Klimbing und bling-bling wegfällt und das Wichtige bleibt, dann gibt das Ruhe und ein Gefühl von Dankbarkeit. Und wer weiss, vielleicht fällt auch das Ankommen und Verorten in Corona-Zeiten leichter. Foto cb 2021, Fux im Atelier Comments are closed.
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AuthorChristine Braun, Raumcoach: "schreiben macht mich glücklich und zufrieden. Die Dinge und Gedanken, die mich beschäftigen auf Papier zu bringen, gibt mir Ruhe und Klarheit. Eine Art Aufräumeprozess für den Kopf". Archives
October 2024
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