Unser erstes Haus ist unser Körper. Das allererste Haus ist die Gebärmutter. Dann werden wir in die Welt heraus „gespickt“ und werden zu Suchenden. So empfinde ich das. Ich bin noch nicht angekommen. Dabei wäre es so einfach, so nah.
Ich bin nur sehr selten in meinem Körper zuhause. Meinen Körper zu spüren, ihn zu bewohnen, ist meistens mit Schmerz und Unruhe verbunden. Da zwickt was, dort ist etwas verspannt. Ich „spüre“ mich erst, wenn es schmerzt. Ich bin oft auf der Flucht, in der Ablenkung, irgendwo da draussen, in Luftschlössern, nur nicht hier in meinem zuhause, in meinem Körper. Ich bin nicht die Einzige, es geht vielen gleich, den meisten ist gar nicht bewusst. Mir auch lange nicht. Es gibt so viel Ablenkung, so viel zu entdecken, Welten, in die ich abtauchen kann. Neben dem täglichen Wahnsinn an medialer Flut, die es zu bewältigen gibt. Am Ende des Tages brummt mir der Kopf und meine Nervenbahnen glühen. Spätestens dann wir es Zeit für mich einfach mal „nichts“ zu machen. Zu sitzen, zu liegen. 5 Minuten bei sich zu sein im Körper, nicht nur im Kopf, in Gedanken, ist am Anfang der Horror und immer noch schwer. Ich begegne meinem verspannten Körper, meiner Müdigkeit, meinem wild klopfendem Herzen. Aber auch der Ruhe hinter dem Schmerz, dem Frieden im Atmen. Ich horche in meinen Körper hinein, wie in einem Wald, wo ich dem Gezwitscher der Vögel und dem Rauschen des Windes in den Bäumen zuhöre. Wie Marianne Bentzen das in ihrem Buch*, bzw. in ihrem Meditationsanleitungen, die Kopf, Körper und Emotionen miteinschliessen, so schön beschreibt. Es ist eine Entdeckungsreise ohne gleichen. Ich fühle mich wie eine Höhlenforscherin oder Kolumbus als er „neues“ Land am Horizont auftauchen sah. Mein Körper fühlt sich noch nicht wie mein Zuhause an. Ist mir darum so wichtig, dass ich mich in meinem „zweiten“ Haus wohl fühle und deshalb gerne andere Menschen unterstütze sich daheim zuhause zu fühlen? Mein Körper wird vielleicht nie mein Zuhause sein. Dafür bin ich schon zu lange auf der Flucht. Ich habe mich auf den Weg gemacht, das Schiff bestiegen um Neuland zu finden. Es ist ein Prozess, eine Entdeckungsreise zu einer gefühlt weit entfernten Welt. Es fühlt sich abenteuerlich an und ich spüre.. die Richtung stimmt. * Neuroaffektive Meditationen, Marianne Bentzen Meditation im Dialog mit Neurobiologie und Entwicklungspsychologie Herausgegeben von Dorothea Rahm, G.P. Probst Verlag GmbH einfachmenschsein.com Foto aus eigenem Fundus; Bergell 2010 |
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AuthorChristine Braun, Raumcoach: "schreiben macht mich glücklich und zufrieden. Die Dinge und Gedanken, die mich beschäftigen auf Papier zu bringen, gibt mir Ruhe und Klarheit. Eine Art Aufräumeprozess für den Kopf". Archives
February 2024
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